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Schmerzliche Wahrheiten

Manchmal im Leben muss man in sich gehen und auch mal über seine Schattenseiten nachdenken, Dinge reflektieren, die man eventuell falsch oder wenigstens besser gemacht haben könnte.

So weiß ich, dass ich ein schwieriger Mensch bin. Laut. Emotional. Impulsiv. Zynisch. Aggressiv und noch so manches mehr. Sympathisch, nicht? Aber es geht noch besser, oder in dem Fall schlechter als meine Selbstbeschreibung, die ich gerne liebevoll als temperamentvoll und leidenschaftlich abkürze. Andere Menschen haben mich mitunter schon als arrogant, herrschsüchtig, verrückt, irre, geisteskrank, angsteinflößend, nervig, verletzend, rassistisch und gar Schlimmeres bezeichnet.

Das mag meinen Charakter betreffend jetzt vielleicht etwas abschreckend wirken, aber es soll ja hier auch eine kritische Betrachtung dessen erfolgen; sowohl aus meiner Perspektive als auch aus fremder Sicht. Die fremde Sicht mag einen selbst natürlich manchmal erstaunen, wenn nicht auch mal schocken, vor allem, wenn nicht einmal Argumente mit derartigen Beschreibungen einhergehen. Aber gut, auch damit lernt es sich, umzugehen, je älter man wird. Jeder hegt ja auch seine eigenen Empfindungen und allen gefallen muss man im Leben erst recht nicht. Demnach also völlig in Ordnung, wenn mich jemand scheiße findet! Worauf ich hingegen gar nicht klar komme, ist, wenn man mich der Lüge bezichtigt. Ich kann es wirklich nicht leiden! Denn das ist überhaupt meine schlimmste Eigenschaft: Ehrlichkeit. Sowohl aus fremder Sicht als inzwischen auch immer mehr aus meiner eigenen.

Wie oft im Leben bin ich bei meinen Mitmenschen schon angeeckt, weil ich Dinge schonungslos an- und ausgesprochen habe. Ich kann es nicht mehr zählen. Was gab es meinetwegen schon Streits und Eklats, selbst innerhalb der Familie. Freundschaften, die an meiner dämlich vorlauten Klappe zerbrochen sind, Menschen, die sich ängstlich oder genervt zurückgezogen haben. Scheint also an den Fremdeinschätzungen doch ab und an was dran zu sein.

Ich kann meinen Mund nicht halten. Geheimnisse, die man mir anvertraut, sind bei mir gut bewahrt, aber meine ehrlichen Gedanken zu diesen oder auch anderen Themen? Kriegste. Sonst implodiere ich! Neben Familie und Freunden war mir meine Ehrlichkeit auch sonst im Leben nicht oft dienlich, im Gegenteil, durch Lügen wäre ich sicherlich manches Mal angenehmer aus einer Situation heraus- oder gar nicht erst hineingekommen. Meine Ehrlichkeit hat mir schon sehr oft nichts als Traurigkeit und Einsamkeit gebracht. Ja, manchmal denke ich mir wirklich, warum lüge ich nicht einfach oder halte am besten ganz meinen Mund?

Und so schmerzlich meine Ehrlichkeit oftmals sowohl für andere als auch für mich ist, so ist die Antwort ganz einfach: Weil ich mir selbst noch in den Spiegel schauen und mich mit den Menschen umgeben möchte, die mich genau so schätzen und lieben wie ich bin! Ich mag ein wirklich ätzender Mensch sein. Aber ein Mensch mit einem reinen Herz, der es niemals böse mit anderen meint. Und genau der Mensch möchte ich bleiben. Und wenn ich am Ende allein dastehe. Ich bin wie ich bin und glücklich über diejenigen, die mich samt meiner schlechtesten Eigenschaft aushalten.

(Bildnachweis: Pexels) 

Die Moral des Herzens

Störrisch, egoistisch und unmoralisch
poltert es
zu unangemessener Zeit.
Vor den Worten aufbauend
schreit es die Gedanken nieder.

Jederzeit aufdringlich. Selbstzerstörend
vor Kummer und Schmerz.
Narben der Vernunft zieren seine starke
Seele. Im ewigen Kampf
lauert der Feind mit mickrigen Soldaten.

Schonungslos ehrlich und stark,
kein Verlierer.
Die Ignoranz seiner Majestät
verkümmert, hoch oben
auf dem Throne erstrahlt es durch Dienen.

(Bildnachweis: Pexels)