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Der Andere

„Die Welt ist voll von einsamen Menschen, die darauf warten, dass der andere was sagt.“

(Green Book)

Du warst der Andere. Der, der in Zeiten kollektiver Einsamkeit trotz eigenen Leids immer was gesagt hat. Unerschöpflich. Bis zum Schluß. Du hast nicht gewartet und auch Deine inneren Konflikte trotz äußerer Gegenkräfte besiegt wie kaum ein anderer. Du warst eben anders. Beispielhaft anders. Letztlich warst Du kein Lehrer, kein Philosoph, kein Schriftsteller, kein Journalist, kein YouTuber oder wie man sich in der Masse anderer eben beschreibt. Nein, Du warst immer und ohne Kompromisse „einfach nur“ Du selbst. Und das hat Dich zum verantwortungsvollsten und vorbildlichsten Lehrer, zum inspirierendsten Philosophen, zum leidenschaftlichsten Schriftsteller, zum einfühlsamsten und sorgsamsten Journalisten und zum charmantesten YouTuber gemacht. Chapeau!

Unsere anvisierten Treffen haben wir leider nicht geschafft. Umso glücklicher bin ich darüber, Dir noch zu Lebzeiten alles gesagt zu haben, was mir ein inniges Bedürfnis war. Ich hoffe, ich konnte Dir damit auch wenigstens nur einen Bruchteil von dem zurückgeben, was Du unermüdlich in die Welt getragen und hinterlassen hast: Hoffnung, Zuversicht, Trost und Liebe.

Du warst ein Kaiser, Gunnar. Du warst DER Kaiser – über Dein schönes, reines und unersetzbares Herz.

Danke! Es war mir eine Ehre!

(Foto: Jenny Bartsch Photography, via Gunnar Kaiser – Webseite)

Lebensträume

Derzeit kann – und will – ich nicht in Tagträumen versinken. Ertappe ich mich dann doch beim Fallen, zerplatzen glücklicherweise kleine, unschuldige Kinderhände die verführerischen Seifenblasen.

Ich sage Ihnen, warum das ein Glück ist: Auch meine Kinder hegen Träume. Träume, die tausendmal wichtiger sind, als meine Tagträumereien es je sein könnten. Das holt mich zurück. In die Realität, die derzeit zeitgleich aber wie ein Traum erscheint. Für meine Kinder lebe ich diesen!

Sie wünschen sich Freude, Kinder, Feiern, Liebe, Spaß, Gesundheit, Abenteuer, das Entdecken der Welt, Wissen…. sie sehnen nach Kindheit, nach Leben. Zwar weiß und fühle ich dasselbe, jedoch nicht aus deren Perspektive. Nein, ich kann es nicht annähernd wissen, wie eine Kindheit in dieser Zeit ist. Allein die bloße Ahnung davon lässt mich jedoch Bäche aus Tränen weinen und ich werde zum Fels.

Was auch immer gerade überall los ist, welche Träume auch immer da draußen umherschwirren. Wir haben eigene. Und meine Kinder nur wenige bis keine erlebt.

Sie verstehen, wenn ich an der Stelle raus bin. Noch da – aber bei mir. Und bei mir die zwei Herzen, die ich einst unter meinem trug und in aller Ewigkeit darin.

Ich wünsche Ihnen diese Erkenntnis! Davon sollten Sie träumen!

In diesem Sinne: Schönen Tag und träumen Sie was Schönes!

Pseudo-Freiheit

Äußere Umstände führten heute dazu, dass ich mit meinen Kindern eine 3G-Einrichtung besuchte. Es ging spontan ins Kino.

Unabhängig meines G-Status habe ich sämtliche Veranstaltungen und Lokalitäten, in denen in meinen Augen unsinnige bis diskriminierende Maßnahmen vorherrschen, bislang seit Beginn der Krise gemieden. Nicht einmal in Restaurants bin ich gegangen, da ich mich extrem veräppelt fühle, mich dort mit Maske zum Tisch bewegen zu müssen, um dann an diesem etwa zwei Stunden zig Aerosole einatmend zu sitzen, als wäre nichts. Manche Dinge sind mir einfach zu blöd und ich brauche sie nicht um jeden Preis. Vor allem nicht, wenn ich mich verarscht fühle. Nun denn, den Sinn und Unsinn der Maßnahmen könnte man ewig diskutieren, dies also nur kurz zum Hintergrund meines persönlichen Umgangs mit allerlei Freizeitangeboten.

Eines davon, das Kino, nutzte ich heute also, um meinen Kindern eine Freude zu bereiten. Selbstlos und ohne weitere Hintergedanken. Die sollten sich mir erst später aufdrängen. Das Kino war meiner Meinung genauso schlecht besucht wie schon vor Corona, diesmal jedoch mit dem Unterschied, dass alle Anwesenden in irgendeiner Form einen Freiheitspass vorweisen konnten, ob erspritzt, erkrankt oder erkauft – unerheblich. Die Besucher schienen allesamt einfach ihren Kindern ein kleines Abenteuer ermöglichen zu wollen. Dass man trotz seines gesetzlich einwandfreien und zertifizierten  Gesundheitszustandes dennoch nur mit Maske und Abstand zu Fremden zum Sitzplatz schreiten durfte, reihen wir der Einfachheit halber mal beim diversen Maßnahmen-Schwachsinn ein. Wie gesagt, ich mag es nicht wirklich, wenn man mich für dumm verkauft, aber gut – es ging um die Kinder. Und die hatten allesamt Freude bei einem lustigen Film! Und ja, es war auch nett, ihnen mal wieder etwas aus alten Zeiten ermöglichen zu können. Diese Tatsache war selbst für sie aufregender als der Film an sich.

Eigentlich, sollte man meinen, müsste ich als Mutter nun einfach erfreut über einen schönen Nachmittag mit meinen Kindern sein und die schönen Momente dieses Ausflugs liebevoll lächelnd Revue passieren lassen. Das tue ich. Und zeitgleich denke ich darüber nach, wie vielen Menschen das aktuell immer noch nicht möglich ist und das macht mich – abseits der eigenen Freude – rasend. Wütend. Ich frage mich ernsthaft, welche schlüssige Erklärung es dafür gibt, dass selbst bei der 3G-Option zahlreiche Menschen vom Leben ausgeschlossen werden. Mit welchem Recht? Mit welcher Begründung? Sicherheitsgründe sind es nicht, wenn man davon ausgeht, dass die meisten Besucher wahrscheinlich ungetestet und somit potenzielle Überträger waren. Von welchen Krankheiten auch immer. Was sonst als Erpressung zur Impfung soll dieses 2G- und 3G-Modell sein? Mal abgesehen davon, dass es nach meinem Geschmack nichts mit Freiheit zu tun hat, bald überall im Alltag seinen „Gesundheitsstatus“ vorweisen und dennoch überall Maske tragen zu müssen. Was für eine Farce! Gewiss keine Freiheit. Die habe ich persönlich dann doch eher beim Boykott dieses Kasperletheaters. Die Freiheit des Herzens und des Verstands.

(Bildnachweis: Pexels)

Das Spiel des Lebens

Hier und dort sammelt man Vorschläge für ungeimpfte Menschen, wie sie auch ohne Gesundheitsnachweis ihre Freizeit gestalten können, also Alternativen zu Kino, Restaurant & Co. Auch, wenn jeder von uns in den letzten Monaten sicherlich neue Wege der Beschäftigung für sich entdeckt hat, ist das Zusammentragen von Ideen für eine Abwechslung gewiss hilfreich. Jedoch sind wir inzwischen in völlig anderen Sphären angekommen, in denen es längst nicht mehr um die popelige Freizeitgestaltung als vielmehr um die Existenz eines jeden geht. Der Druck auf ungeimpfte Personen zieht seine Kreise im Beruf, unter Kindern und mittlerweile auch in der Versorgung, blicken wir etwa auf die Zugangsvoraussetzungen einiger Arztpraxen oder auf die neuen Möglichkeiten der Diskriminierung in Hessen.

Die Frage ist also nicht mehr, wie man sich am besten die Zeit vertreibt, bis der Spuk endlich vorbei ist, allmählich sollte sich jeder unabhängig seines Gesundheits- bzw. Impfstatus lieber die Frage stellen, bis wohin er die Ausgrenzung anderer Menschen noch mitträgt. Trage ich sie überhaupt mit? Und wie beende ich den Wahnsinn?

Selbst der Doppelt-Geimpfte bangt inzwischen um seinen privilegierten Übergangsstatus. Bis dieser nämlich abgelaufen ist. Und dann? Dritte Spritze? Vierte Spritze? Um die Grundrechte aufrechtzuerhalten oder besser das, was davon noch übrig geblieben ist?

Wie möchten Sie künftig Ihr Leben gestalten? Möchten Sie überhaupt noch leben oder richten Sie weiterhin alles nach einem Virus aus, das auch durch den zehnten Booster nicht schwinden wird? Beurteilen Sie Ihre Mitmenschen nach ihrem Corona-Impfstatus oder konsequenterweise auch nach deren weiteren persönlichen Gesundheitsvorkehrungen? Gehen Sie in sich und spinnen Sie das Spiel doch einmal weiter. Wo wird es enden? Wird es überhaupt enden? Und wenn ja, wer kann es Ihrer Meinung nach beenden? Ich verrate es Ihnen: Es sind die Mitspieler, die den Ausgang des Spiels in der Hand haben. Einzig und allein die Mitspieler. Diese können übrigens aus diesem „freiwilligen“ Spiel auch aussteigen. Alleine spielt es sich nämlich denkbar schlecht.

Denken Sie darüber nach. Denken Sie selbst. Spielen Sie fair, aber trauen Sie niemandem. Denn mindestens einer verarscht beim Spielen immer.

(Bildnachweis: Pexels)

Zeitverschwendung? Nicht mehr mit mir!

Es gibt so Momente, da wird einem schlagartig alles bewusst. Da reichen ein paar Sekunden, um lebenswichtige Entscheidungen zu treffen.

Solche Momente häufen sich bei mir. Und ich warte ehrlich gesagt schon auf die nächsten. Momente, in denen ich sagen kann, „Nein, nicht mit mir!“. Ich bin an einem Punkt im Leben angekommen, an dem ich für mich entschieden habe, mir meine Zeit nicht mehr stehlen zu lassen. Von niemandem. Von niemandem, der es nicht ehrlich mit mir meint und die Frechheit besitzt, mir meine wertvolle Lebenszeit zu nehmen. Nein! Das mache ich nicht mehr!

Auslöser soeben war ein Meer von Kinderkotze neben meinem Arbeitsplatz, der heute das Sofa war. Den Tag über war es dauerhaftes Kindergeschrei und Prügeleien zwischen ihnen, sodass ich alle paar Minuten zur Unterbrechung meiner Arbeit gezwungen war. Homeoffice? Habe ich immer. Nicht erst seit Corona. Da hört man als arbeitende Mutter also gerne so Sätze wie „Du hast es gut, bist ja eh zuhause!“. Ja, das ist praktisch, falls die Kinder mal krank oder die Einrichtungen mal wieder geschlossen sind, die Kinder vor Coronamaßnahmen gerettet werden müssen oder, oder, oder. Krankentage kann ich mir als Selbstständige jedoch nicht nehmen. Die Zeit, die ich nicht zum Arbeiten komme, verdiene ich auch nichts. So einfach ist das. Praktisch, gell?

Da tropft und ergießt sich neben meiner Arbeit, die gefühlt 25 Stunden täglich stattfindet, also Kinderkotze über Kind, Couch und natürlich mich. Das ist toll. Duschen, umziehen, Zähne und Möbel putzen, trösten, kuscheln….. wo war ich eigentlich dran? Ok, dann erst dieser Text. Der ebenfalls raus muss, da ich sonst platze. Warum? Nein, nicht wegen meiner Kinder, bei denen ich übrigens tatsächlich froh bin, dass ich jederzeit für sie da sein kann und mich deswegen genau für diese freie Arbeit entschieden habe. Es geht um das ganze Drumherum, das ich mit jedem Tag, den ich älter werde, nicht mehr ertrage.

Es geht mir um Menschen, die meine Zeit verschwenden. Meine wertvolle Zeit. Die mich heute einmal mehr verärgert haben. Die sich entweder über ihre Frechheit gar nicht bewusst sind oder denen ich einfach scheiß egal bin. Ich tippe auf beides. Aber es gibt sie. Menschen, die aufgrund ihrer eigenen Probleme, die sie verdrängen, anderen Menschen die Zeit stehlen, ihre Gutmütigkeit ausnutzen, ihre Ehrlichkeit nicht schätzen. Über deren Gründe nachzudenken treibt einen übrigens genauso in den Wahnsinn wie die Gedanken über das Universum. Also lasse ich es. Die können mich mal! Ein für alle mal.

Ich bin Eigenständigkeit und Alleinsein gewohnt und besitze somit die wunderbare Freiheit, eigentlich auf nur wenige Menschen Rücksicht nehmen zu müssen. Warum ich mich also immer wieder dazu gedrängt fühle, weiß ich nicht so ganz. Es wäre unnötig. Und die Kotze war das perfekte Signal und Symbol dafür.

(Bildnachweis: Pexels)